Marko Nebrigić hat eine steile Karriere hinter sich: vom Lehrling bei Gebrüder Weiss bis zum Staatsmeister der Spediteure, einer Bronze-Medaille bei den WorldSkills in Salzburg und nun auch Lehrlings-Ausbildner. Wir haben mit ihm über seinen Erfolg und Aufstieg gesprochen.
Text: Redaktion Fahrplan
„Ich finde es spannend zu sehen, wie eine Ware von A nach B transportiert wird."
Marko Nebrigić
Herr Nebrigić, für die AustrianSkills, die Anfang 2022 stattfanden, konnten Sie sich aufgrund von, sagen wir mal Schicksalsschlägen, erst am Weg zur Veranstaltung vorbereiten. Und gewannen trotzdem. Wie haben Sie sich dann auf die WorldSkills in Salzburg vorbereitet?
Ich habe insgesamt vier Wochen einfach nur gelernt – alles, was ich eh schon weiß, habe ich aufgefrischt und sogar die Testprojekte der WorldSkills 2019 in Kazan, Russland, studiert. Diese Zeit war sehr intensiv für mich, weil ich unter permanentem Zeitdruck 100 Prozent geben musste.
Die Konkurrenz auf globaler Ebene ist sehr stark. Waren Sie nervös? Oder haben Sie fix mit einer Podest-Platzierung gerechnet?
Also die ersten zwei Tage, die sogenannten Vorbereitungstage, war ich überhaupt nicht nervös. Danach startete aber die effektive Prüfung und lief drei Tage lang. Wir mussten viele verschiedene fiktive Geschäftsfälle bearbeiten und so ziemlich alles, was zu einem Speditions-Alltag gehört, durchgehen. Auch die Logistikund der Bereich Luftfracht, in dem ich arbeite, waren Teil der Prüfungen. Zudem mussten wir Präsentationen auf Englisch halten. Da habe ich erst gesehen, wie stark die Konkurrenz wirklich war – viele waren auch älter als ich und hatten somit mehr Erfahrung. Das hat mich schon etwas ins Schwitzen gebracht, aber es ging bis zur Siegerehrung eigentlich relativ gut. Da stieg die Nervosität dann rasant. Als mein Name verkündet und ich mit der Bronze-Medaille geehrt wurde, war ich dann schon sehr stolz und glücklich.
Nicht nur Sie – viele in der Branche, vor allem junge Menschen – freuen sich über die Medaille und was sie für die ausgezeichnete Qualität der österreichischen Speditions- und Logistikbranche bedeutet. Sogar Bundeskanzler Karl Nehammer hat Kenntnis davon genommen.
Dieses Treffen war für mich einzigartig. Ich konnte es gar nicht richtig fassen. Erst bei den Fotoaufnahmen mit dem Bundeskanzler machte es auch in meinem Kopf klick. Er ist ein sehr netter, bodenständiger Mensch – er hat uns allen persönlich gratuliert und stand für weitere Fragen, Fotos etc. zur Verfügung.
Sie sind ein Speditionskaufmann mit Herz und Seele. Was macht diesen Berufszweig für Sie so spannend?
Ich finde es einfach wirklich spannend zu sehen, wie eine Ware von A nach B geflogen, verschifft oder gefahren wird. Darum kann ich eine Lehre als Speditionskauffrau/-mann, wie ich sie abgeschlossen habe, sehr empfehlen. Man hat nachher einen Job mit tollen Aufstiegschancen und vielen Weiterent-wicklungsmöglichkeiten. Es ist beispielsweise möglich, nach dem ersten Lehrabschluss noch die Lehre zur:zum Speditionslogistiker:in anzuhängen. Das dauert ein weiteres Jahr. Danach kann man sich in einem Bereich spezialisieren. Ich habe mich für den Bereich Luftfracht Export Customer Service entschieden.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
In der Früh beginne ich mal damit, alle neuen E-Mails zu lesen und zu beantworten. Danach nehme ich Kontakt mit unseren Partner:innen in Asien auf und bespreche mit ihnen den aktuellen Status der Sendungen, stelle oder beantworte Fragen, die aufkommen. Danach kümmere ich mich um die Anfragen unserer Kund:innen und erstelle verschiedene Angebote, die sich an ihren Wünschen orientieren. Ich eröffne und erfasse auch teilweise Sendungen in unserem System. Und dann habe ich auch noch einen Lehrling, für den ich mir Zeit nehme. Ich gebe mir Mühe, ihn bestens auszubilden.
Welche Aufstiegschancen gibt es in dem Bereich und wo wollen Sie sich hinentwickeln?
Aufstiegschancen gibt es in dieser Branche sehr viele. In meinem Bereich arbeitet man zuerst in einem Team. Der nächste Karriere-Schritt wäre dann die Position des Teamleiters oder der Teamleiterin. Danach kann man zur:zum Abteilungsleiter:in aufsteigen, und die oberste Stufe an einem Standort wäre dann die:der Standortleiter:in. Mich persönlich interessiert das Thema Air & Sea Management sehr. Aktuell schließe ich eine Ausbildung zum Rettungssanitäter beim Bundesheer ab. Wenn ich in wenigen Monaten fertig und im Unternehmen zurück bin, werde ich mich in diesen Bereich vertiefen.
Sie haben über die Jahre sehr viele Menschen kennengelernt. Haben Sie schon jemand für die Logistik oder ganz konkret für die Luftfracht begeistern können?
Das stimmt, ich habe schon sehr viele Kontakte knüpfen können. Davon profitiere ich zum einen selbst, zum anderen habe ich tatsächlich auch schon so manchen erfolgreich in die Spedition gelockt.