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Wie IT-Fachkräfte die Logistik revolutionieren

„Für meine Ideen und Konzepte trage ich natürlich die Ver- antwortung. Aber es macht Spaß, immer wieder etwas Neues auszuprobieren“, sagt Charlotte Wehking.
© Gebrüder Weiss

Sie überwachen globale IT-Systeme, entwickeln Apps für Fahrer, setzen Lagermanagement-Projekte für Kunden um oder bauen Programme laufend aus: IT-Fachkräfte revolutionieren die Logistik. Wir porträtieren vier von ihnen.

Text: Sylvie Maier-Kubala

IT und Umschlag: „Wir können nicht ohne einander"

Charlotte Wehking ist IT-Strategy-Manager bei Gebrüder Weiss. Seit Februar 2021 arbeitet sie bei dem global tätigen Transport- und Logistikunternehmen in Kennelbach in Vorarlberg. Die gebürtige Stuttgarterin hat eine Stabstelle inne, die direkt dem Head of Corporate IT unterstellt ist und das Ziel verfolgt, die Corporate IT der Gebrüder Weiss weiterzuentwickeln. „Wir wollen sicherstellen, dass wir als Fachbereich einwandfrei funktionieren, und damit auch die Systeme, die wir dem gesamten globalen Netzwerk zur Verfügung stellen", erklärt sie.

Als Teil der Strategie wurde ein Leitbild mit Werten definiert, an dem sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Corporate IT orientieren sollen. Um diese Zielsetzung zu erreichen, wurde eine gute Handvoll Initiativen gestartet, wie etwa jene zur „Service Delivery Excellence". Darin beschäftige man sich unter anderem mit der Vereinfachung von Services – etwa die Annahme von Anfragen –, Fragen der weiteren Professionalisierung und Qualifizierung der Corporate-IT-Mitarbeitenden oder auch mit Themen der Internationalisierung. „Ich achte darauf, dass wir diese Initiativen am Laufen halten und Erfolge erzielen", schildert die Wirtschaftsinformatikerin.

GROSSE IT-ABTEILUNG

Von den rund 300 Mitarbeitern der Corporate IT sitzen etwa 250 in Vorarlberg, der Rest arbeitet in Maria Lanzendorf bei Wien. In den ausländischen Niederlassungen sind lokale Service Desks angesiedelt, die als „verlängerter Arm" der Corporate IT dienen. „Wenn etwa in Polen ein akutes Problem auftaucht, gibt das Team vor Ort erste Hilfestellung. Handelt es sich um etwas technisch Herausfordernderes, wandert das Thema zum Second oder Third Level Support zu uns und wir unterstützen die Niederlassung", so die 30-Jährige.

Nach ihrem Bachelor in Wirtschaftswissenschaften an der Universität Passau strebte Wehking eine Spezialisierung mit IT-Fokus an. Sie ging nach Liechtenstein, absolvierte einen Master für Wirtschaftsinformatik und promovierte mit dem Schwerpunkt Geschäftsprozess-Management. Obwohl sie in ihren Vorlesungen mit Themen rund um Logistik in Berührung kam und in verschiedenen Seminaren auch Kontakt mit Gebrüder Weiss hatte, fehlte ihr das explizite Branchenwissen. Dieses musste sie sich mit dem Unternehmenseintritt erst aneignen. „Aber das kommt mit der Zeit, ebenso wie die Geläufigkeit des Fachvokabulars. Am besten hilft, wenn man vor Ort einmal in einer Niederlassung ist und da Einblick nehmen kann", meint sie.

VIEL DENKARBEIT

An einem normalen Arbeitstag ist die junge Frau aber hauptsächlich in den Gebäuden der Corporate IT oder im Headoffice in Lauterach anzutreffen. Sie startet früh am Morgen und geht bereits kurz vor sieben Uhr in Ruhe ihre E-Mails, Microsoft-Teams-Nachrichten und Aufgaben durch. „Danach ist jeder Tag anders. Ich denke viel, entwickle Konzepte, um den Mitarbeitern die Strategie näherzubringen und diese an die verschiedenen IT-Bereiche anzupassen", erzählt sie. Teilweise arbeite sie allein, teilweise in Arbeitsgruppen. „Die Kommunikation mit den Kolleginnen und Kollegen ist sehr wichtig, um zu spüren, wo eine Idee schon gut funktioniert und wo wir noch etwas verbessern könnten."

LANGER ATEM VON VORTEIL

Jeder Wandel erfordere neben Rückhalt durch das Management viel Überzeugungsarbeit bei den Mitarbeitern und auch Durchhaltevermögen.

„Man muss an Themen dranbleiben wollen, gleichzeitig aber auch mit den Sorgen und Bedenken der Leute umgehen; die kann man nicht einfach zur Seite wischen", spielt sie auf Widerstände an, die eine Veränderung von gewohnten Arbeitsabläufen mit sich bringen kann.

Wehking mag ihren Job an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und IT mit seinem „extrem vielfältigen" Aufgabengebiet. „Es kommt immer wieder Neues auf mich zu, ich darf mich auch in andere Projekte einarbeiten." Gleichzeitig spüre sie das Vertrauen und den Rückhalt, ihre Ideen und Konzepte umsetzen zu können, und genieße dabei auch sehr viel Freiheit. „Dafür trage ich am Ende natürlich die Verantwortung. Aber es macht Spaß, immer wieder etwas Neues auszuprobieren", unterstreicht sie ihre Freude an Herausforderungen und hält fest: „Stillstand wäre für mich das Schlimmste."

MEHR ALS EIN SPRACHROHR

Das Verstehen, Vermitteln und Klären der jeweiligen Erwartungen liegt Wehking. Nur die „Übersetzungsleistung" alleine sei allerdings zu wenig. Wesentlich sei auch der nächste Schritt: das Ableiten von Handlungserklärungen und Verbesserungen. „Viele sind im Tagesgeschäft gefangen. Es braucht Leute, die den Überblick behalten und das Leitbild nicht aus den Augen verlieren", so ihre Erfahrung.

Die Rolle der IT in der Logistik ist eine große, ist Wehking überzeugt. „Für ein funktionierendes Business braucht es beides: Die Leute im Umschlag, die Lkw-Fahrer, und uns als Corporate IT. Es ist ein Geben und Nehmen, wir können nicht ohne einander." 

„Mischung aus Logik und Kreativität"

Die Suche nach Transportlösungen macht Bianca Spaß. „Mein Job als digitale Produktmanagerin ist die ideale Kombination aus Logistik und Digitalisierung“, sagt sie.
© LKW Walter

Wenn Bianca in den französischen Alpen auf Urlaub unterwegs ist, erfreut sie sich nicht nur an der erhebenden Landschaft, sondern auch an dem Gedanken, dass sie den vielen entgegenkommenden Lkw-Fahrern das Leben erleichtert: Denn sie verwenden wahrscheinlich jene Applikation, die sie in ihrem Team weiterentwickelt und stetig verbessert.

Die 25-Jährige ist seit Jänner im digitalen Produktmanagement des österreichischen Konzerns WALTER GROUP mit Sitz in Wiener Neudorf tätig, wo sie rasch Teil des Teams für digitale Entwicklungen von LKW WALTER wurde.

In ihrem Job verantwortet sie gemeinsam mit rund zehn Kolleginnen und Kollegen die Entwicklung der verschiedenen Applikationen und Produkte – von der ersten Idee bis zur Umsetzung. Digitale Produktmanager fungieren als Brücke zwischen der Operative und den Umsetzungsteams.

Bianca ist für die Transportpartner zuständig, mit denen LKW WALTER zusammenarbeitet. „Andere Produktmanager kümmern sich um Kunden, wieder andere sorgen für reibungslose interne Abläufe in der gesamten Transportorganisation", erzählt sie.

PROBLEME IDENTIFIZIEREN, LÖSUNGEN FINDEN

Die bereits erwähnte Applikation nennt sich „Loads Today" und wurde sowohl für die Transportpartner als auch für Lkw-Fahrer entwickelt. In der App sieht der Fahrer seine Aufträge und kann darin erforderliche Tätigkeiten durchführen oder Ereignisse dokumentieren, wie etwa eine längere Grenz-Wartezeit. „Ich habe für die App viele Interviews mit Partnern und Fahrern durchgeführt, um zu verstehen, mit welchen Herausforderungen sie konfrontiert sind", schildert die junge Frau. Basierend auf den Problemen werde dann im Team überlegt, welche Lösungen man anbieten könne.

Die Suche nach Transportlösungen macht ihr Spaß. „Für mich ist der Job die ideale Kombination aus Logistik und Digitalisierung. Er ist abwechslungsreich und man hat das Gefühl, einen wertvollen Beitrag zu leisten", beschreibt sie ihre Motivation.

GEMEINSAME SPRACHE FINDEN

Die enge Zusammenarbeit mit der IT sieht die junge Frau positiv. Wie stark man sich als Produktmanager in die Entwicklung einbringe, hängt immer ein Stück weit von jedem Einzelnen ab, meint sie. So habe sie mit der App zwar ein bestehendes Produkt übernommen, aber dennoch gemeinsam mit dem Transport Management eine Vision und Strategie entwickeln und auch in die Umsetzung gehen können. „Wir ziehen alle am selben Strang und wollen ein gutes Produkt entwickeln."

Ein großer Vorteil in der täglichen Arbeit sei die vorhandene Diversität an Expertisen und Perspektiven unter der Belegschaft. „Es gibt im Unternehmen eine gute Mischung aus langgedienten und sehr jungen Kolleginnen und Kollegen aus über 40 Nationen", streicht Bianca hervor. Und bei über 1.600 Mitarbeitern finde man immer jemanden, der einem bei einer Frage weiterhelfen könne.

Die gebürtige Rumänin, die mit zwölf Jahren nach Wien kam, hat einen Master für Strategie und Innovation mit Schwerpunkt Digitalisierung an der Wirtschaftsuniversität Wien absolviert. Danach arbeitete sie in Start-ups, in die Welt der Transporte kam sie eher durch Zufall. „LKW WALTER war mir natürlich ein Begriff, und mir ist die Jobannonce für eine digitale Produktmanagerin ins Auge gestochen", erzählt sie. Nach dieser Mischung aus Logik und Kreativität habe sie gesucht. Zudem sei ihr Großvater Lkw-Fahrer gewesen und das habe durchaus dazu beigetragen, sich um die Position zu bewerben.

WICHTIGSTES ASSET: LERNBEREITSCHAFT

Die Bereitschaft zu Lebenslangem Lernen sei in ihrem Job wesentlich. „Jede Woche lerne ich so viel, eigentlich von allen, mit denen ich rede", so ihr Credo. Eine weitere nützliche Eigenschaft sei, das Gehörte – „man hat ja sehr viele Gespräche mit Transportpartnern, Kollegen, aus dem Verkehr, Verkauf oder der IT" – „konsolidieren" zu können, also das große Ganze zu sehen.

Auch das Erkennen von Trends sei ein wichtiger und spannender Bestandteil ihrer Tätigkeit. „Ich erkundige mich laufend nach neuen Möglichkeiten im Bereich Logistik, Produktmanagement und IT, höre Podcasts, besuche einschlägige Websites", so Bianca. Klassische Reisetätigkeit gehört nicht zu ihren Aufgaben, doch hin und wieder verschlägt es sie auch ins Ausland. Demnächst besucht sie ein Event für Transportpartner in Rumänien, um mehr über die neuesten Trends und Herausforderungen zu erfahren. Im November fliegt die Wienerin, die mit dem Firmen-Shuttlebus zu ihrem Arbeitsplatz gelangt, zu einer Konferenz rund um Digitalisierung in der Logistik nach Lissabon.

INNOVATIVE BRANCHE

Was eine Karriere in der Logistik auszeichnet? „Güter müssen immer von A nach B transportiert werden. Vielleicht ändert sich die Art des Transports, vielleicht ändern sich Prozesse. Aber die Notwendigkeit der Aufgabe bleibt bestehen", unterstreicht sie die Krisenfestigkeit ihres Jobs. „Und ich muss sagen, dass die Branche viel innovativer ist, als man es vermuten würde", macht sie Mut zum Sprung in die Branche.

„Soft Skills gehören genauso dazu wie analytisches Denken" 

Martin Burger würde sich ein paar Entwicklerinnen im Team wünschen. „Das wäre für das Betriebsklima von Vorteil.“
© Ondot Solutions

Wenn Martin Burger, Product Owner bei der niederösterreichischen Software-Schmiede ondot solutions mit Sitz in Baden bei Wien, seinen Computer aufdreht, braucht er erst einmal einen Kaffee. Je nach Anzahl und Anliegen der ungelesenen E-Mails strukturiert er dann seinen Arbeitstag. „Es kommt aber sehr oft anders als geplant", erzählt der Softwareentwickler: „Wenn bei einem Kunden ein Problem ausbricht, hat das Priorität."

Das Unternehmen ondot solutions bietet mit shipping.NET eine standardisierte Logistiksoftware für Lagerlogistik, Versandmanagement und Transportsteuerung an. Das modulare System lässt sich an unterschiedliche Kunden und Bedürfnisse anpassen. „Wir bauen zudem alle erforderlichen Schnittstellen, damit Daten an verschiedenste Frächter oder Systeme, die beim Kunden im Einsatz sind, wie etwa SAP, übermittelt werden können", erklärt Burger.

KOMMUNIKATION IST WICHTIG

Als Product Owner kümmert sich der 31-Jährige vorrangig darum, die Kundenanforderungen so auszuspezifizieren, dass ein Softwareentwickler – das Team besteht aus 28 Personen – diese optimal umsetzen kann. „Das ist besonders wichtig für neuere Entwickler, die vielleicht die Branche oder das Produkt noch nicht so gut kennen", betont er. Er hält viel von einem engen Austausch und guter Abstimmung mit den Kollegen, für deren Anliegen er stets ein offenes Ohr hat. „Das bringt die lange Zugehörigkeit in einer Firma mit sich, dass man bei Fragen aller Art Ansprechperson ist", weiß der Niederösterreicher.

Wenn es seine Zeit zulässt, arbeitet Burger, der nach der HTL Wiener Neustadt den Bachelor Informatik an der Fachhochschule Technikum in Wien absolviert hat, nach wie vor auch selbst an der Entwicklung neuer oder bestehender Features.

Ursprünglich wollte der junge Mann, der in seiner Jugend leidenschaftlicher Computerspieler war, Game Designer werden. „Da ging es mir wohl wie einem Großteil aller Softwareentwickler", glaubt er. Nachdem er jedoch erfahren hat, dass es in Österreich eigentlich keine Jobs für Spieleentwickler gibt und er nicht ins Ausland gehen wollte, verwarf er den Plan.

BERUFSEINSTIEG DURCH NEBENJOB

Bereits während des Studiums begann er nebenbei im Unternehmen zu arbeiten. Das habe ihm einen sanften Einstieg ermöglicht, wie er selbst meint: „So konnte ich mich langsam vortasten. Ich wurde durch Kollegen gefördert und gefordert und durfte auch sukzessive bei Kunden Erfahrungen sammeln." Dabei lerne man sehr viel über die Branche und die Materie. Dennoch habe die Einarbeitung in die Logistik seine Zeit gedauert.

Für eine gute Arbeit als Product Owner sei „ein bisschen eine Ahnung" von der Branche aber natürlich von Vorteil. Für noch wichtiger hält er, dass man selbst entwickelt hat. „Nur so lässt sich einschätzen, wie man Anforderungen für einen Entwickler richtig aufschreibt, worauf man achten sollte und welche Features welchen Aufwand bedeuten."

Die direkte Kommunikation mit dem Kunden übernehmen bei ondot solutions Projektleiter. Auch Burger war zuvor in der Projektleitung tätig. In dieser Funktion holt man die Anforderungen vom Kunden ab und nimmt Einblick in die vorhandenen Prozesse. Bei den Product Ownern wiederum laufen alle Informationen zusammen. Sie versuchen, bei der Spezifikation der Anforderungen möglichst viele Synergien für die Entwicklung zu finden. „Im Anschluss wird das Projekt in die Entwicklung ‚eingekippt', sprich die Entwickler legen los", so Burger.

MÖGLICHST FRÜH „EINFANGEN"

IT-Fachkräfte sind gefragt, und so spielt die HTL Wiener Neustadt eine große Rolle für das Unternehmen. Viele Absolventen der Schule arbeiten mittlerweile hier. Man wolle verstärkt auf klassische Ferialpraktikantinnen sowie -praktikanten setzen und jenen, die kein Studium anstreben, eine Perspektive bieten. Unterstützung gebe es zudem für studierende Kollegen durch die Übernahme des FH-Studienbeitrags.

Es gelte jedenfalls, künftige Mitarbeiter möglichst früh „einzufangen", betont Burger. Aber das Unternehmen setzt parallel dazu auf die Anwerbung von IT-Fachkräften über Mundpropaganda und über die Freundes- und Bekanntenkreise. „Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht, die extreme Personalknappheit der letzten Jahre ist überstanden" – ein, zwei Mitarbeiter mehr würden aber nicht schaden, räumt Burger ein.

Aber Vorrang habe nun, die zuletzt sehr stark gewachsene Belegschaft „zu verdauen", denn der Ausbildungsaufwand bei neu angestellten Entwicklern sei nicht zu unterschätzen. „Es ist schön, wenn ein HTL-Absolvent schon einigermaßen gut programmieren kann. Bis man ihn aber im Alltag einsetzen kann, dauert es", gibt er zu bedenken.

GUTE JOBPERSPEKTIVEN

An seinem Job schätzt der Softwareentwickler die Vielseitigkeit der Aufgaben, den abwechslungsreichen Arbeitsalltag, die Flexibilität bei der Einteilung seiner Zeit sowie die Möglichkeit des Homeoffices. Auch eine gewisse „Macht" als Arbeitnehmer durch den Mangel an Fachkräften und die Sicherheit, jederzeit in einen anderen gut dotierten Job wechseln zu können, sieht er als großen Vorteil der IT-Branche: „Das führt dazu, dass Arbeitgeber sicher viel entgegenkommender sind als anderswo."

Als Schlüsselqualifikationen nennt der junge Mann analytisches Denken, gefolgt von Stressresistenz, einer gewissen inneren Ruhe und Kommunikationsstärke. „Die Fähigkeit, mit unterschiedlichen Menschen gut auszukommen, macht vieles leichter", ist er von der Bedeutung von Soft Skills überzeugt.

Was er sich wünschen würde: ein paar Entwicklerinnen im Team. In der HTL und mehr noch an der FH gab es durchaus Frauen: „Wir glauben, dass das auch für das Betriebsklima von Vorteil wäre."

Kein Tag gleicht dem anderen

„Mit unterschiedlichsten Menschen zu arbeiten und zu kommunizieren, ist eine Challenge“, sagt Varbanov.
© Cargo-partner

Erst seit rund einem Monat ist Kosta Varbanov im IT-Application Management bei cargopartner mit an Bord. Als Product Owner liegt es in seiner Verantwortung, gemeinsam mit Stakeholdern die Anforderungen an das Transportation Management System (TMS) zu definieren. Außerdem legt er gemeinsam mit dem Business-Department die Produkt-Roadmap und das Backlog, also die Software-Anforderungen, fest: Welche Features sollen entwickelt und wann implementiert werden? „Ziel ist ein State-of-the-Art-TMS, das uns, unsere Partner und die Kunden in ihrem täglichen Business unterstützt", schildert der 34-Jährige sein Aufgabenfeld.

SOCIAL-MEDIA-CONTENT FIEL AUF

Ehe er bei cargo-partner, einem Komplettanbieter für integrierte Info-Logistik-Services, andockte, war Varbanov als Product Owner tätig und pendelte dafür zwei mal wöchentlich von Wien nach Bratislava. Jedes Mal, wenn er am riesigen blauen Lagergebäude von cargo-partner vorbeifuhr, habe er sich gefragt, was das wohl für ein Unternehmen sei. Er begann, der Firma auf LinkedIn und Instagram zu folgen, fand Gefallen an den Social-Media-Inhalten und bewarb sich schlussendlich um eine Stelle. Dass der Standort in Fischamend war, störte ihn nicht, ganz im Gegenteil: „Ich freute mich darauf, eine tägliche Radstrecke Wien und retour zu haben", so der sportbegeisterte junge Mann.

Seine Karriere fußt auf einer „bunten" Ausbildungs- und Berufslaufbahn: Varbanov besuchte in seinem Geburtsland Bulgarien eine Schule mit Schwerpunkt Russisch, Deutsch und Englisch und erhielt ein Stipendium für ein Auslandsjahr an einer Highschool in den Vereinigten Staaten. Nach einem Bachelorstudium für Architektur und Bauwesen in Dänemark, einem kurzen Intermezzo als Lektor für Nachhaltiges Bauen an einer Technischen Universität in China und vergeblicher Jobsuche in Bulgarien siedelte er nach Wien um, wo er den Master für Bauwissenschaft und Technologie anhängte. „Da lernte ich noch mehr über Nachhaltigkeit, Bauwesen und Bau-Informatik", erzählt er.

VON KLEIN AUF IT-BEGEISTERT

Sein Interesse für IT habe sich schon als Kind gezeigt. „Ich war an Computern interessiert, seitdem ich denken kann. Ich habe noch den ersten Laptop meiner Mutter vor Augen – der Bildschirm war schwarz und weiß und man musste den Befehl ‚win' eingeben, um das Betriebssystem zu starten", erinnert sich der Weltenbummler. Vorbilder im klassischen Sinn hatte er nie, aber beeindrucken lässt er sich von herausragenden Produkten oder Unternehmen. „Denn hinter deren Erfolg stecken viele talentierte Menschen, die gemeinsam hart dafür arbeiten", lautet seine Beobachtung.

MIT MENSCHEN UMGEHEN KÖNNEN

Als größte Herausforderung in seinem Job sieht Varbanov ganz klar eines – die Spezies Mensch. „Mit unterschiedlichsten Menschen zu arbeiten und zu kommunizieren, ist eine Challenge. Denn jede und jeder ist anders, denkt in anderen Maßstäben oder hat vielleicht gerade einen schlechten Tag", gibt er zu bedenken. Mit den Jahren habe er sich diverse Strategien und Techniken angeeignet, damit umzugehen. Mit anderen Kulturen hat er allein schon wegen seiner vielen Auslandsaufenthalte keine Berührungsängste. „Ich habe in mehreren Ländern gelebt und habe viele Freunde auf der ganzen Welt", erzählt Varbanov, der sich weniger durch seine Staatszugehörigkeit definieren lassen möchte, sondern sich vielmehr als internationale Person sieht.

Auch wenn er noch gar nicht so lange bei cargo-partner beschäftigt ist, weiß Kosta Varbanov bereits, was ihm am besten an seinem Job gefällt: „Jeder Tag ist anders. Sicher gibt es auch Aufgaben, die wiederkehrend zu erledigen sind. Doch bis jetzt bin ich mit Onboarding-Aktivitäten beschäftigt und lerne die verschiedenen Systeme, die im Unternehmen genutzt werden, kennen". Ein weiteres großes Plus sei das Umfeld, in dem er sich bewegt: „Ich schätze es unendlich, dass ich mit sehr klugen und erfahrenen Entwicklern, Managern, Stakeholdern und Kunden zusammenarbeiten darf."

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