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Die Leidenschaft für Logistik weitergeben - Gespräch mit einer Logistikbotschafterin

„Nach einer Lehre oder einem Studium ist man noch lange kein fertiger Logistiker. Denn die Branche lebt und entwickelt sich Tag für Tag“, so Popovic.
© Lukas Charwat

Bereits 2016 hat Davor Sertic, Spartenobmann Transport & Verkehr in der WK Wien, das Projekt „Logistikbotschafter" ins Leben gerufen, in dessen Rahmen junge Logistikerinnen und Logistiker in Schulen gehen und über die Logistikreden. Isabella Popovic ist eine davon und erzählt von ihren Erfahrungen.

Text: Fahrplan Redaktion

Wie sind Sie auf das Projekt „Logistikbotschafterin" aufmerksam geworden und was hat Sie motiviert, daran teilzunehmen?

Isabella Popovic: Milica Ognjanovic, die beim Hafen Wien arbeitet und die ich seit der Berufsschule kenne, hat mir von der Initiative erzählt und mich eingeladen, mir das Ganze genauer anzusehen. Das Projekt hat mich von Anfang an angesprochen, weil es nichts Vergleichbares gibt und es meiner Meinung nach die beste Art und Weise ist, (jungen) Leuten die Logistikbranche näherzubringen. Nichts kann einen mehr für eine Karriere motivieren als eine Person, die auch Leidenschaft für den Job hat.

Was erzählen Sie den jungen Menschen, die Sie besuchen und die nichts über die Logistik wissen?

Meine Kolleginnen und Kollegen und ich erzählen ihnen gerne von den verschiedenen Bereichen der Logistik. Die meisten stellen sich unter dem Jobtitel „Spediteur" und „Logistiker" entweder einen Packerlträger oder Lkw- Fahrer vor. Wir erzählen von Luft- und Seefracht, Lagerlogistik, On-Board- Kurieren, Gefahrgütern, Übergrößen, pharmazeutischen Sendungen und alles, was das Spediteurherz erfreut. Gerne bauen wir auch Geschichten aus dem täglichen Leben ein: wie den Transport von iPhones, Nahrungsmitteln, Impfstoffen. All das wäre ohne Logistik nicht möglich. Das sind greifbare Themen, mit denen man bei jungen Menschen mehr Interesse wecken kann als mit Berechnungen von Lademetern.

Wie haben Sie eigentlich zur Logistik gefunden? Was macht diese Branche so interessant für Sie?

Ich bin durch Zufall darauf gestoßen. Nach Jahren mehr oder weniger erfolgreichen Studierens wollte ich etwas Praktischeres, Greifbareres machen. Die Uni war mir viel zu theoretisch. Mich hat das Internationale am meisten gereizt und das habe ich während meiner Lehre bei DHL gut auskosten können. See- und Luftfracht, Pricing, Pharma, Import und Export – alles war dabei. So konnte ich mir einen guten Überblick verschaffen und habe wirklich viele Aspekte der Spedition kennengelernt. Das Interessante an der Branche ist, dass man immer mit allem rechnen kann und muss. Kein Tag gleicht dem anderen und laufend warten neue Erfahrungen und Herausforderungen auf einen. Kreativität und schnelles Denken sind gefragt, somit wird es wirklich nie langweilig.

Was würden Sie jungen Menschen, die sich für eine Karriere in der Logistik interessieren, raten?

Das Erste, was ich raten würde, ist, sich ein dickes Fell zuzulegen. Die Logistik ist oft stressig und man muss in solchen Situationen einen kühlen Kopf bewahren, um die beste Lösung für alle zu finden. Außerdem sollte man bereit sein, immer Neues zu lernen. Nach einer Lehre oder einem Studium ist man noch lange kein fertiger Logistiker. Denn die Branche lebt und entwickelt sich Tag für Tag – das haben wir in den letzten Jahren oft erfahren. Die Pandemie, Kriege und Embargos etc. – das sind alles Sachen, die sich auf unsere Arbeit auswirken. Zuletzt würde ich ihnen raten, es wirklich durchzuziehen. Die Logistik ist eine Branche, die noch lange bleiben wird und in der immer wieder Nachwuchstalente gebraucht werden.

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