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Wie kommt das Ballkleid ins Geschäft?

Foto: Shutterstock / SpeedKingz

Patrizia Kemeter von der Firma Kemeter Transport erklärt die Feinheiten und Herausforderungen der Fashionlogistik.

Du warst sicher mal auf eine Hochzeit oder einen Ball eingeladen und musstest was Festliches zum Anziehen kaufen: einen Anzug oder ein Kleid. Diese hast du mit hoher Wahrscheinlichkeit persönlich im Geschäft gekauft. Hast du dich dabei aber gefragt, wie die Waren eigentlich dorthin gekommen sind? Hierfür gibt es eine eigene Logistik, die man schlicht Fashionlogistik nennt. „Sie gewährleistet eine knitterfreie Lagerung und den Transport von Kleidung, besonders von empfindlichen Stücken wie Kleidern, Blusen, Anzügen oder auch Jacken", sagt Patrizia Kemeter vom Transportunternehmen Kemeter.

Kemeter ist ein auf Fashionlogistik spezialisiertes Unternehmen, das unterschiedliche Kleidungsgeschäfte in Österreich mit den aktuellen Modetrends beliefert. Die Ware bekommt das Unternehmen von seinen Kunden und lagert sie, solange bis die Geschäfte eben die Ware bestellen. Beim Transport wird dann zwischen Liege- und Hängeware unterschieden. Unter Liegeware versteht man Produkte, die man in Boxen, Kartons oder Schachteln transportieren kann, wie Socken, Unterhosen oder Gürtel. Als Hängeware bezeichnet man die vorhin erwähnten empfindlichen Produkte, wie Anzüge oder Kleider. Dabei kommen Hängestangen zum Einsatz, die im Lkw befestigt werden. Auf diese Stangen werden dann die Produkte auf Kleiderbügeln aufgehängt und gesichert, sodass sie beim Transport möglichst kaum hin und her wippen. So eliminiert man die Gefahr von Knittern fast vollständig.

Warum Knitter so „schlimm" sind? Weil Kleidergeschäfte keine Bügeleisen haben, mit denen sie Knitter ausbügeln könnten. Endkunden, also wir als Konsument:innen, wollen keine zerknitterte Wer kaufen, weil das den Anschein von schlechter Qualität weckt. Wenn also eine Lieferung zerknittert ankäme, müsste diese zurückgeschickt werden, was einen großen Geschäftsverlust bedeutet. Und genau aus diesem Grund, also um solche Verluste zu vermeiden, wurde die Fashionlogistik erfunden.

Gute Planung ist notwendig

Diese Form der Branchenlogistik – also speziell für eine bestimmte Branche entwickelte Logistiklösungen – kommt mit eigenen logistischen Herausforderungen. Einerseits ist da das Thema der Lagerung. Produkte müssen so gelagert werden, dass jeder jederzeit in Sekundenschnelle die Produkte finden kann. Hierfür helfen natürlich Software-Lösungen. Auch das Beladen der einzelnen Fahrzeuge bedarf einer genauen Planung, damit möglichst viel Ware hineinpasst. Dann müssen auch die Transporte genau organisiert werden, weil die meisten Geschäfte in Fußgängerzonen liegen und Lkw nur eine kurze Zeit und überhaupt nur bis zu bestimmten Uhrzeiten dort zum Ausladen parken können. Auch für die Planung von Routen und Transporten gibt es Software-Lösungen.

In der Regel holt der Lkw dann auch Retourware ab und fährt diese wieder ins Lager, wo sie sortiert wird. Danach lädt er wieder neue Ware ein und fährt sie zum nächsten Geschäft. So wird sichergestellt, dass alle Kleidergeschäfte stets mit der neuesten Mode versorgt sind. Natürlich knitterfrei.

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